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Foto-GalerieDie Gruppe "Geschichte und Heimat Mariaweiler" verfügt über eine umfangreiche Sammlung alter Fotos von Mariaweiler und Umgebung. Hier sehen Sie wie unsere Dorfahnen gelebt, gelernt, gespielt, gefeiert und gearbeitet haben. Bitten wählen Sie von der linken Menüleiste unter den thematischen Rubriken aus. Bild des Monats![]() Der Torbogen in Mariaweiler Der Torbogen in Mariaweiler ist eines der letzten sichtbaren Überreste des ehemaligen Klosters Nazareth und gilt als eines der prägnantesten Baudenkmäler des Ortes. Er gehört zur alten Umfassungsmauer, die einst das Klosterareal begrenzte und den klösterlichen Bezirk vom weltlichen Raum trennte. Der aus rötlichem Backstein und hellem Sandstein gefertigte Bogen ist von Efeu überwachsen und öffnet sich heute malerisch in Richtung der Kirche von Mariaweiler, deren Turm im Hintergrund sichtbar ist. Auf seinem Schlussstein ist die Jahreszahl 1764 eingemeißelt, die auf eine Renovierung oder einen Neubau in der Spätbarockzeit hinweist. Das Kloster Nazareth, zu dem der Torbogen gehörte, hat eine lange und wechselvolle Geschichte. Seine Gründung lässt sich nicht exakt datieren, doch wird angenommen, dass die Anlage bereits um 1270 entstand. Die älteste gesicherte Erwähnung findet sich in einem Eintrag aus dem Jahr 1484, in dem das Kloster als bestehend genannt wird. Die dort lebenden Nonnen folgten zunächst der dritten Regel des heiligen Franziskus, der sogenannten Franziskanischen Bußregel. Später, ab etwa 1640, nahmen sie die Minoritenregel an und traten in geistliche Verbindung mit den Minoriten in Nideggen. Das Kloster war über Jahrhunderte ein bedeutender Bestandteil des religiösen und sozialen Lebens in Mariaweiler. Es lag an einer alten Heer-, Pilger- und Handelsstraße zwischen Köln und Aachen und profitierte so von seiner verkehrsgünstigen und zugleich geschützten Lage in der Nähe der Kirche und mehrerer Quellen, die der Versorgung dienten. Im 18. Jahrhundert erlebte das Kloster eine Blütezeit, in der verschiedene bauliche Verbesserungen vorgenommen wurden. 1752 entstand ein kombiniertes Back-, Brau- und Waschhaus, und wenige Jahre später wurde offenbar auch der Torbogen erneuert. Er diente als Haupteingang zum Klosterhof, zugleich als repräsentatives Zeichen des Wohlstands und der religiösen Würde der Gemeinschaft. Der Torbogen markierte die Schwelle zwischen dem sakralen und dem profanen Raum, ein Übergang, der in seiner architektonischen Form bewusst hervorgehoben wurde. Mit der Säkularisation im Jahr 1802 endete die Geschichte des Klosters. Die Anlage wurde aufgehoben, das Vermögen eingezogen, und viele Gebäude verfielen. 1813 erfolgte der Abriss der meisten Klostergebäude. Einige Gegenstände, etwa eine spätmittelalterliche Pietà, die Totenglocke und eine Orgel, wurden von der Pfarrkirche übernommen und so vor dem Verlust bewahrt. Bei späteren Bauarbeiten auf dem Gelände, insbesondere beim Bau eines neuen Pfarrhauses, wurden menschliche Skelette gefunden, vermutlich die sterblichen Überreste von Nonnen, die hier begraben worden waren. Im Laufe des 19. und frühen 20. Jahrhunderts veränderte sich das Erscheinungsbild des Geländes grundlegend. Um 1900 entstand auf dem ehemaligen Klosterareal eine Villa, die zeitweise als Sommerresidenz der Familie von Steffens diente. Der Torbogen, ein stiller Zeuge all dieser Veränderungen, blieb jedoch bestehen. Am 30. Dezember 1986 wurde er zusammen mit Teilen der alten Klostermauer in die Denkmalliste der Stadt Düren aufgenommen. Bis heute erkennt man an der Mauer Nischen, die vermutlich einst für einen Kreuzweg vorgesehen waren. Überlieferungen berichten zudem von einem angeblichen unterirdischen Gang, der das Kloster Nazareth mit dem weiter entfernten Kloster Schwarzenbroich verbunden haben soll. Für diese Erzählung gibt es jedoch keine archäologischen Belege. Heute ist der Torbogen nicht nur ein kulturhistorisches Denkmal, sondern auch ein identitätsstiftendes Symbol für Mariaweiler. Er erinnert an das religiöse, soziale und architektonische Erbe des Ortes und steht zugleich für die Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Dieses Motiv greift der Verein „Geschichte und Heimat Mariaweiler“ in seinem Logo auf. Der Bogen dient darin als Sinnbild für das Tor zur Geschichte, als Einladung, den Blick auf die Wurzeln des Ortes zu richten und zugleich den Übergang in die Zukunft zu gestalten. Das Logo stellt also nicht bloß eine stilisierte Darstellung dar, sondern trägt die Idee in sich, dass Geschichte ein lebendiger Zugang ist: durch den Torbogen hindurch, von der Erinnerung zur Gegenwart. So bleibt der Torbogen in Mariaweiler ein bedeutendes Wahrzeichen, ein Relikt aus klösterlicher Zeit, das die Jahrhunderte überdauert hat und heute die kulturelle Identität der Gemeinde auf eindrucksvolle Weise verkörpert. | |
Geschichte und Heimat Mariaweiler • Köttenicherstraße 14 • 52382 Niederzier/Huchem-Stammeln, Deutschland |